Kichererbsen einkochen: Anleitung, Zero Waste, CO2 und Kohle

Kicherbsen weinwecken

Wie schon im Bohnen-Beitrag angekündigt, habe ich mich ans Einwecken herangewagt. Mit folgenden Ergebnissen:

Anleitung: Kichererbsen richtig einkochen

Material:

  • 1kg getrocknete Kichererbsen (5,50€)
  • 12 TwistOff-Gläser (hier: Bonne Maman oder „Originalgläser“)

Herstellung:

  1. Kichererbsen über Nacht bzw. 12 Stunden in Wasser einweichen. Die Hülsenfrüchte verdoppeln dabei ihr Volumen. Also das Wasser großzügig bemessen. Das Einweichwasser anschließend wegschütten.
  2. Für ca. 1 Stunde garen. Pro Liter Wasser kann man 5g Salz zugeben. Den Schaum immer wieder entfernen.
  3. Währenddessen die Gläser heiß ausspülen bzw. im Dampfgarer sterilisieren. Kontrollieren, ob Glas und Deckel einwandfrei sind.
  4. Kichererbsen einfüllen und mit Kochwasser aufgießen. Wer zittrige Hände hat, verwendet einen Trichter. Wichtig ist, dass der Rand des Glases sauber bleibt.
    Deckel aufschauben.
  5. Für 120min bei 100°C im Dampf einwecken. Die Gläser sollen sich nicht berühren.
  6. Vollständig auskühlen lassen. Währenddessen macht es immer mal wieder „klick“, wenn das Vakuum am Deckel saugt. Sollte das nicht geschehen, ist die Konserve nicht fertig.
  7. Solange die Deckel nicht wieder aufploppen, ist die Konserve in Ordnung. Ist er oben, bitte den Inhalt entsorgen.

Bilanz von 1kg getrockneten Kichererbsen:

  • 12 Gläser à 200g
  • 6g Plastikmüll
  • 6€ Kosten
  • 2,5kWh Strom
  • (1,3kg CO2)

1kg Kichererbsen zu konservieren verbraucht ca. 2,5kWh Strom

Dieser Wert ist abhängig von den verwendeten Geräten, also deren Alter und Energieklasse. In diesem Fall sowohl bei Herd als auch Dampfgarer A+. Wichtiger sind aber die angegebenen Verbräuche. Ein Strommessgerät habe ich nicht angehängt und musste mich auf die Angaben des Herstellers verlassen:

Kochen – Platte mit 1,8kW wurde nicht ganz auf halber Stärke betrieben: 0,9kW x 1h = 0,9kWh
Gläser sterilisieren – 0,69kWh x 0,43h = 0,2967kWh
Einwecken – 0,69kWh x 2h = 1,38kWh
Summe – 2,5767kWh

Ihr seht schon: Da sind einige Variablen drin, deswegen habe ich immer aufgerundet bzw. mit dem höchsten angegeben Wert gerechnet. Bei den Waiblinger Stadtwerken kostet das im Ökotarif ca. 75ct.

1kg Kichererbsen haltbar zu machen verursacht ca. 1,3 kg CO2

Legt man die Hochrechung des Umweltbundesamtes für 2015 zugrunde, so verursacht eine 1kWh aus dem deutschen Strommix 535g CO2-Äquivalente. Bezieht man echten Ökostrom, darf man seine Hände aber in Klimagasunschuld waschen.

Fazit:

Einkochen ist nicht so schwer und aufwändig, wie ich angenommen habe. Es nimmt zwar Zeit in Anspruch, aber man ist nicht durchgehend damit beschäftigt und kann das Einkochgut auch mal sich selbst überlassen. Am besten eignet es sich für ein verregnetes Wochenende.

Die Ausbeute entschädigt mich dreifach:

1. Der vermiedene Müll ist immens: 6g Plastik gegen 3,6kg Altglas. Glas kann zwar vollständig wiederverwertet werden, schluckt dafür aber jede Menge Energie. Und zumindest ich schwimme mittlerweile in Gläsern, sodass ich gar nicht mehr weiß, womit ich sie füllen soll.
2. Die Energiebilanz ist nicht bis ins Letzte auswertbar. Welchen Energiebedarf die Kichererbsenfirma im Vergleich zu mir hat, weiß ich nicht. Allerdings spart der Transport Energie. 1kg gegen 6kg merke ich auf meinem Gepäckträger nämlich ganz gewaltig! ^^
3. Zwölf Portionen heißt mindestens das nächste halbe Jahr nicht mehr daran denken zu müssen, sondern einfach ins Regal zu greifen. Top! Dabei kosten sie nur ein Viertel der Glaskonserven, natürlich ohne Arbeitszeit!

14 Kommentare

  1. Oh das klingt sehr interessant für mich! Ich liebe Kichererbsen, merke aber leider manchmal erst am Tag selbst, dass ich gerne damit kochen würde und dann habe ich sie logischerweise auch nicht über Nacht eingeweicht…
    Was würdest du empfehlen wenn kein Dampfgarer im Haus ist? Kann ich das Einwecken theoretisch auch im Wasserbad machen?
    Liebe Grüße, Ulli

    • Remstalkind

      Hallo Ulli,
      soweit ich weiß, geht es auch im Topf mit Wasserbad. Oder im Backofen. Dafür schicke ich dir mal ne Anleitung per Mail. Kann sie hier nicht onlinestellen, weil sie aus einem Kochbuch ist.
      LG

      • Vielen vielen lieben Dank! Mail ist gut angekommen und ich werde das ausprobieren 🙂
        Liebe Grüße, Ulli

      • Hallo Remstalkind, an der Anleitung zum Einwecken im Wasserbad oder im Backofen hätte ich auch Interesse. Ein extra Dampfgargerät habe ich nämlich nicht. Nur meinen Dampfschnellkochtopf, oder noch einen Dampfgareinsatz, den ich zB in einen Nudeltopf reinmachen kann. Da hat aber der Deckel ein Loch, durch das Dampf entweichen soll…
        Ich habe mich auch gewundert, warum das Einwecken so lange dauert. Wenn ich zum Beispiel Aufstrich selbst gekocht und nach Gefühl kurz im Wasserbad nochmal erhitzt habe, hat sich immer ziemlich zuverlässig ein Vakuum gebildet und der Deckel geklickt. Und wenn ein Glas nicht wollte, kam es eben in den Kühlschrank. Schlecht geworden ist mir bei diesen Versuchen noch nie etwas, auch nicht bei Aufstrichen mit großem Linsenanteil.
        Würde mich sehr freuen, wenn du noch kurz erklären könntest, warum bei Hülsenfrüchten dieser zusätzliche Aufwand beim Einkochen zu empfehlen ist. 🙂
        LG Sandra

  2. das ist eine super idee! uns fehlen auch oft kichererbsen zum spontanbenutzen.

    das einwecken im dampf ist aber eigentlich nur nötig, wenn keine twistoff-gläser verwendet weden, zb bei den althergebrachten weckgläsern mit gummiring und auflegedeckel. mit twistoffgläsern reicht es völlig, die heißen kichererbsen einzufüllen, mit dem kochenden kochwasser randvoll aufzugießen und die deckel fest aufzuschrauben, dann auf einem geschirrtuch auf den deckel stellen. nach ein paar minuten wieder umdrehen. während des abkühlens knackt es immermal wieder, dann entsteht das vakuum. (also im prinzip wie beim marmeladekochen.) so spart es nochmal eine menge energie!

    • Remstalkind

      Hallo Frau Siebensachen,
      vielen Dank für den Hinweis. Die Technik kenne ich auch. Aber bei proteinhaltigen Lebensmitteln macht mir das echt Bauchschmerzen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung rät davon zum Beispiel ab wegen Botulismus. Ich weiß, die Wahrscheinlichkeit ist gering… Bei anderen Lebensmitteln schimmelt es halt und der Deckel geht auf. Außerdem hocken die Weichmacher im Deckel, wobei man da auf Blueseal umsatteln kann. Die Deckel haben sowieso kein ewiges Leben.

    • Remstalkind

      Es kommt etwas drauf an. Wenn ich keine Zeit zum Auftauen habe, ist es nervig. Praktisch ist es trotzdem auf jeden Fall. Ich nutze den Gefrierschrank gerne für Lebensmittel, die ich nicht einmachen kann oder wenn ich größere Mengen zB Hefe habe, dann friere ich sie portionsweise ein. Aus energetischer Sicht sollte der Gefrierschrank natürlich möglichst effizient sein und gut gefüllt. Ohne dass da diese typischen Gefrierschrankleichen drin sind, weil sie vergessen wurden.

  3. hm, die botulismusgefahr kenn ich nur von fleisch. ich denke aber die wahrscheinlichkeit ist gering, es werden ja die lange gegarten kichererbsen eingefüllt. und sie sind ja zum recht baldigen verbrauch bestimmt.

    ja, das deckelproblem… das betrifft ja alle glaskonserven. unsere leeren gläser sind fast ausschließlich aus dem biobereich, da hoff ich mal daß das nicht ganz so arg ist. und manche deckel gibt es ja schon mit den neuen blauen dichtungen.

    ich hab nun schon 8 gläser kichererbsen und 5 gläser kidneybohnen eingekocht und freue mich keinendosenmüll mehr zu produzieren! danke für die tolle anregung!

  4. Also ich koche nur mit den neueren Weck-Gläsern ein. Die gehen ja auf wenn der Inhalt nicht mehr in Ordnung ist. Oder ist das bei proteinhaltigen Lebensmitteln irgendwie anders? Muss ich auch da wegen Botulismus vorsichtig sein, selbst wenn (ohne die Klammern natürlich) alles fest sitzt?
    Kann ich die Kichererbsen auch als Zutat in Gemüse-Eintopf einkochen oder können dann evtl. Wechselwirkungen stattfinden, die ungünstig fürs Haltbarmachen sind?
    Auch Hummus würde ich gern fertig abfüllen und einkochen – gibt es dazu Erfahrungswerte?
    Freu mich über hilfreiche Infos ;D

    • Remstalkind

      Da Clostridium nicht unbedingt Gase bildet, gehen die Weckgläser auch nicht zwangsläufig auf. Zwei Möglichkeiten hat man, wenn einem einfaches Einkochen zu riskant scheint: Doppelt einkochen oder einen pressure canner anschaffen.
      Andererseits ist das Toxin hitzeempfindlich. Wenn die Speisen nochmals durcherhitzt werden wird es inaktiviert. Somit ist es im Eintopf kein Problem, im Salat Abwägungssache.
      Wenn du im Eintopf sonst keine Milchprodukte oder Mehl hast, stören auch die Kichererbsen beim Einkochen nicht. Mir haben bisher nur Zwiebeln einen Strich durch die Rechnung gemacht.
      Hummus habe ich bisher nicht eingekocht, nur eingefroren.
      Viele Grüße Ariane

  5. Hallo Remstalkind,
    wie bei allen Hülsenfrüchten ist eine einmalige Sterilisation bei 100 °C nicht ausreichend um eine Lebensmittelvergiftung durch Clostridium Botulinum zu vermeiden.
    Besser eine sog . Tyndallisation durchführen, da diese durch mehrfache Sterilisation das Risiko erheblich senkt.
    Sollen Hülsenfrüchte, Fleisch etc. häufiger eingekocht werden, empfiehlt sich die Anschaffung eines Pressure Canners. Diese können einen sog. Botox-Cook durchführen und verbrauchen weniger Energie, da bei optialer Befüllung weniger Masse für einen kürzeren Zeitraum (im vgl. zum Einkochautomat) erhitzt werden muss.

    Grüße Ralf

  6. Julinka Fremerey

    Hallo!
    Dein Beitrag ist schon älter. Ich bin nun darauf gestoßen, weil ich Hülsenfrüchte liebe und gemerkt habe, dass alleine diese Woche etwa 7 Konserven von Kichererbsen, Linsen und Mais im Mülleimer waren und ich überlege, wie ich das besser machen kann.
    Danke für deine Anleitung! Nun die Frage: könntest du mir auch die Mail mir der Anleitung im Backofen schicken?
    Liebe Grüße!

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